Der Fotograf

rolf b


Über mich

Rolf Bürgin (English version: Please scroll down)

An der Kunstgewerbeschule in Basel lernte ich druckgrafische Techniken (Steinlithografie bei Kurt Meier, Radierung bei Silvia Germann) und Figürliches Zeichnen (bei Rolf Gautschi und Chris Wagner). Jahrelang habe ich Menschen skizziert und gemalt, anatomische Grundkenntnisse gelernt, Überschneidungen und Verkürzungen gezeichnet, Lichter und Schatten gesetzt. Verbunden mit meiner Begeisterung für Tanz (von Butoh bis Ballett, von Hip Hop bis zur Performance oder dem Tanztheater) wurden meine Augen flinker. Die Frage stellte sich für mich: Skizzieren oder fotografieren? Ich mochte den  Widerstand des Papiers, und das hielt mich von der Kameraarbeit ab. Konnte nicht jede Knipse einen Moment beliebig festhalten? Erst als ich begriff, dass die Kamera keine Bilder macht, wurde es spannend...

Tanz beschäftigt mich auch als Autor (u.a. für das Basler Ballett), Rezensent (für die Basellandschaftliche Zeitung und schweizerische Tanzzeitschriften) und freier Dramaturg. Als Fotograf bin ich Autodidakt. Kurse und Seminarien zur Studio- und Peoplefotografie halfen mir, die Fototechnik in den Dienst meiner Bildersprache und Projekte zu stellen.

 

Rolf Bürgin (English version)

At the Kunstgewerbeschule in Basel, I studied printing techniques (lithography with Kurt Meier, engraving with Silvia Germann) and figurative drawing (with Rolf Gautschi). For years I have sketched and painted people, learned anatomical basic knowledge, laid overlaps and shortenings, set lights and shadows. With my enthusiasm for dance (from butoh to ballet, from hip hop to performance or the dance theater), my eyes became more nimble. The question came to me: sketching or photographing? I liked the resistance of the paper, and that kept me from the camera work. Could not every snap hold a moment forever? When I realized that the camera does not take pictures, it became exciting. So I learned to think with my eyes...

Dance also involved me as an author (among others for the Basel Ballet), a reviewer (for the Basellandschaftliche Zeitung and Swiss dance magazines) and a free dramaturge. I have no formal training as a photographer. Courses and seminars on studio and people photography helped me to put the photography technique into the service of my picture language and projects.

 

Ausstellungen / Exhibitions

2025
In Vorbereitung: 9. Mai bis 11. Mai 2025 - Einzelausstellung - OPEN ART GALERIE - Basel
https://openart-galerie.ch/

2025 Vernissage am 2. Februar 2025
SCHEINBAR
- Einzelausstellung vom 2. Februar bis 16. März 2025 - Kuratorin: Nelly Staneva - Galerie crmi - Kunstraum des Chrämerhuus Langenthal - Langenthal (CH)

2024
nudeART.ch - 18 Fotografien als Beitrag zur Gruppenausstellung in der Photobastei Zürich - Zürich (CH)

2024
Body Bilder
- Gruppenausstellung Malerei und Skulpturen - Galerie Brinckmann - Basel (CH)


2023
Orpheus und Eurydike - mit Fabularasa - Beitrag zum Tag der Aktfotografie - Zentrum Bildung Baden - Baden (CH)

2022
Entsprechungen - Portfolio eines Paarshootings - Beitrag zum Tag der Aktfotografie - Zentrum Bildung Baden - Baden (CH)

2021
Blaupause - mit Romana Lara - Beitrag zum Tag der Aktfotografie - Zentrum Bildung Baden - Baden (CH)


2019
Stills - Photobastei Zürich - Zürich (CH)


2017
Akt - Kunstmarkt Zofingen - Zofingen (CH)


2016
Rope Dance - Photobastei Zürich: Erotic Art Photography - Zürich (CH)


2015
Werkschau - Galerie Artesol - Solothurn (CH)


2014
Amnion - Photobastei Zürich - Zürich (CH)


2013
Polaroids - ZYTLOOS CREATIVE GALLERY - Basel (CH)

2012
TGV Bâle - Paris Est - Bibliothèque Grand'rue de Mulhouse - Mulhouse (F)


2010
Kontraste Photo'10 - Gruppenausstellung regionaler Aktfotografen - Basel (CH)

1998
TANZ-KÖRPER-SKIZZEN - Malerei und Zeichnungen - Galerie Hofer Basel (CH)

1996
AKT-UELL - Malerei und Zeichnungen - Gemeinsame Ausstellung mit Brigitte Kaufmann - Galerie Am Bachgraben - Allschwil (CH)

 

Wettbewerbe / Competitions

2005
Realisation meines Postkarten-Vorschlags zum Welttanztag 2005 (Schweiz)

 

Sammlungen / Collections

Meine Arbeiten sind in öffentlichen und privaten Sammlungen zu finden.

 

Mitgliedschaft / Membership

nudeART.ch

 

Die Kamera ist immer dazwischen

Text von Eva Buhrfeind

Rolf Bürgin ist ein vielseitig interessierter und eben auch technisch versierter Fotograf. Wenn man seine Arbeiten betrachtet, ist man erstaunt über die Spannbreite an Inhalten und formalen Mitteln. Landschaften, makrokosmische Naturaufnahmen, deren Präzision begeistert; Städte in eigenwilliger Optik. Und natürlich Menschen, Menschen in der Bewegung, Tänzerinnen und Tänzer, Modelle, Menschen als nackte Körper, als Moment einer Haltung, eines spannungsvollen Ein- wie Ausdrucks ins Bild gesetzt. Rolf Bürgin arbeitet hier einmal mit Unschärfen, um das flüchtige Bild festzuhalten, diese kurzen Augen-Blicke an der Grenze zum noch vage Wahrgenommen. Und – als Kontrast – finden sich in seinem Schaffen sorgfältig ausgeleuchtete Settings und inszenierte Posen.

«Die Fotografie ist die Möglichkeit, ein Bild, das ich sehr flüchtig sehe, festzuhalten», umschreibt er seine Bildabsichten. Da eignet sich die Kamera besonders gut. Auch wenn Rolf Bürgin weiss, dass nicht die Kamera das Bild macht, sondern der Mensch dahinter, der Fotograf, der fokussiert, eventuell später retuschiert oder montiert. Die Kamera ist immer dazwischen – zwischen Objekt und Fotograf, zwischen Modell und Fotograf, zwischen eben dieser subjektiven Flüchtigkeit und der Bildgeschichte.

«Am meisten entdecke ich mich, wenn ich andere fotografiere», sagt Rolf Bürgin, und «man ist als Mensch auf sich selber zurückgeworfen, wenn man den Menschen ins Bild bringt». Vielleicht zeigt er deswegen seine Menschen als Aktbilder. Doch sind es überhaupt Aktbilder? Sind es nicht vielmehr Menschen, Frauen, Männer, die, von Rolf Bürgin ausserhalb von Zeit und Raum positioniert, sich mit ihrem blossen Körper frei und vertrauensvoll der Kamera und damit eben einer Bildgeschichte präsentieren? Nur selten spielt das Interieur eine dramaturgisch-assoziative Rolle. Manchmal sind es Details, die der Geschichte die Pointe oder einen sinnlich-sinnbildartigen Effekt liefern, die Zurücksetzung ins Schwarzweiss als wirkungsvolles Mittel zum Beispiel.

Doch wo fängt bei den Fotografien von Rolf Bürgin das darstellende Bild an und wo hört die Geschichte auf? Und geht es um den nackten Körper, oder ist der nackte und damit der reine Körper ein Akt einer Geschichte? Bei der Nacktheit würde der Philosoph sagen, es geht um den Menschen in seiner «Geworfenheit». Aber es ist in den Bildern von Rolf Bürgin eindeutig mehr. Denn von Bürgin mit Bedacht und Respekt fotografisch in Szene gesetzt, wird der Mensch auf sich selbst reduziert, auf den – flüchtigen – Moment eines Geschehens, einer Geschichte, die der Fotograf erzählt, die das Modell mit der sinnlichen Intimität mitkreiert. Eine Geschichte, in der sich auch der Betrachtende wiederfinden kann.

Denn so, wie der Fotograf dem Modell begegnet, so begegnet auch der Betrachter neben dem fotografischen auch dem künstlerischen Ereignis: die Nacktheit als Stilmittel eines ästhetischen Minimalismus, der durchaus spielerisch-sinnbildhafte Züge trägt. Manche sind choreografiert wie ein kurzer Augenblick aus einem Tanzstück oder einem alten Film. Ein Lidschlag nur, ein kurzer Moment, der in der Zeitlosigkeit der Fotografie die Wandelbarkeit, die Ausdruckskraft des Körpers dauerhaft fixiert. Dabei fokussieren Rolf Bürgins Aktbilder keine entblössende Nacktheit. Sondern seine Art der Fotografie versetzt den Menschen in beinahe allegorisch wirkende Situationen. Auf dem Weiss des Papiers fällt jeglicher voyeuristischer Moment ab; die Körper, ob im sanften Kontrast von Schwarzweiss, den feinen farblichen Nuancen und Akzenten, nehmen eine unmittelbare skulpturale Plastizität an und erinnern gleichzeitig in der Linienführung an Aktzeichnungen.

Scheinbar ganz anders und doch in der fotografischen Absicht gleich sind die Polaroid-Puzzles zu betrachten. Hier spielen der Faktor Zeit, die vielen kurzen aufeinander folgenden, nicht zu beeinflussenden Momente eine entscheidende Rolle. Aus vielen Polaroid-Einzelbildern, die der Figur aus verschiedenen Blickwinkeln und Zeitmomenten heraus konsequent folgen und in die verschiedensten, intimen und intimsten Augenblicke sezieren, entsteht aus dem ursprünglichen Bild ein Modell – sitzend, stehend, eine neue Bildwirkung, als Akt einer neuen Geschichte. Die ursprüngliche intime Pose, die abstrakt wirkenden Einzelmotive, die subtil sich verschiebenden Perspektiven, der wandelbare Moment des Sehens und Wahrnehmens, das Flüchtige eines jeden kurzen Augen-Blicks wird zwar wie ein Film geknipst, aber dann zu einer neuen Wahrnehmung zusammengesetzt. Die scharf konturierende Fotografie wird weich, der schnelllebige Zeitmoment des Polaroids erfährt – ohne jegliche Manipulation – dank der spezifischen Polaroid-Farbemulsion eine malerische, zeitlose Bildbedeutung.

Eva Buhrfeind

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